Terrazzoböden sind wieder im Trend. In vielen Altbauten schlummern sie unter alten Belägen, in modernen Häusern werden sie als fugenlose, langlebige und edle Oberfläche eingesetzt.
Kurzfassung in wenigen Punkten:
- DIY günstiger, aber risikoreich; Fachbetrieb liefert sichere Qualität
- Reinigungsschliff: 8–15 €/m², für leichte Kratzer
- Sanierungsschliff: 50–100 €/m², für stärkere Schäden
- Planschliff: ab 25 €/m², meist 70–100 €/m²
- Imprägnierung zusätzlich: 3,50–25,50 €/m²
- Preisfaktoren: Fläche, Zustand, Material, Anzahl Schleifgänge, Lage
- Beispiele: 120 m² Einfamilienhaus ≈ 9 000 €, 300 m² Mehrfamilienhaus ≈ 16 500 €
Doch ihre Schönheit bleibt nur erhalten, wenn der Boden regelmäßig geschliffen und poliert wird. Wie viel kostet das? Und worauf müssen Sie als Eigentümer:in achten? Dieser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen für Hausbesitzer:innen, Immobilienbesitzer:innen und Facility‑Manager in Deutschland.
Was ist Terrazzo und warum wird er geschliffen?
Terrazzo besteht aus Zement, Natursteinsplittern und manchmal Glasgranulat. Nach dem Einbringen wird der Estrich geschliffen und poliert, sodass eine fugenlose, glänzende Oberfläche entsteht. Über die Jahre entstehen Kratzer, Laufspuren oder kleinere Risse.
Um die ursprüngliche Optik zurückzuholen und Unebenheiten zu beseitigen, wird der Belag erneut geschliffen und poliert. Schleifen bedeutet, die oberste Schicht des Bodens mithilfe von Diamantwerkzeugen abzutragen. Je nach Zustand kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:
Reinigungsschliff (Microschleifverfahren):
Dieses Verfahren trägt nur eine sehr dünne Schicht ab und entfernt feine Kratzer oder Verschmutzungen. Es verbessert den Glanz und ist mit 8–15 € pro m² relativ günstig.
Sanierungsschliff / Reparaturschliff:
Wenn der Boden tiefe Kratzer, Risse oder Unebenheiten aufweist, werden mehrere Schleifgänge mit unterschiedlicher Körnung ausgeführt. Bei jedem Gang wird die Oberfläche mit Diamantpads bearbeitet und danach abgesaugt.
Ein typisches Reparaturschliff‑Set besteht aus den Stufen 1 und 2 (Entfernen von Kratzern), gefolgt von Polierpads (Gelb und Grün) für Seidenglanz und Hochglanz. Für 30 m² müssen pro Stufe etwa 45–60 Minuten eingeplant werden. Die Kosten liegen zwischen 50 und 100 € pro m².
Planschliff:
Hierbei werden metallgebundene Diamantwerkzeuge verwendet, die 1–2 mm Material abtragen. Das Verfahren eignet sich für neu verlegte Böden oder Böden mit starken Unebenheiten.
Nach dem Planschliff werden die gleichen Poliergänge wie beim Reparaturschliff ausgeführt. Die Preise beginnen bei etwa 25 € pro m² und können bei stark beschädigten Böden über 80 € pro m² steigen.
Nass‑ und Trockenschliff:
Beim Nassschleifen wird Wasser eingesetzt, um Staub zu binden und tiefe Kratzer effektiv zu entfernen.
Trockenschliff kommt bei kleineren Flächen zum Einsatz und ermöglicht schnelles Arbeiten ohne Wasser. Die Wahl hängt vom Zustand des Bodens ab.
Preisfaktoren: Wovon hängt der Preis ab?
Die Kosten für das Schleifen und Polieren eines Terrazzobodens variieren stark. Folgende Faktoren sollten Sie berücksichtigen:
Flächengröße:
Kleine Flächen bis 50 m² werden oft als Pauschalpreis angeboten. Größere Flächen können einen niedrigeren Quadratmeterpreis bedeuten, da die Rüstkosten über mehr Fläche verteilt werden.
Zustand des Bodens:
Oberflächliche Kratzer lassen sich mit einem Reinigungsschliff schnell beheben. Tiefe Risse, lose Teile oder abgesackte Platten erfordern einen Sanierungs‑ oder Planschliff. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Schleifgänge und der Preis.
Material und Design:
Terrazzo mit komplexen Mustern, farbigem Glas oder hochwertigen Marmoraggregaten ist teurer zu bearbeiten. Gussasphalt‑Terrazzo kostet 85–160 € pro m².
Anzahl der Schleifgänge & Poliergrad:
Je höher der gewünschte Glanz und je mehr Schleifstufen nötig sind, desto teurer wird die Arbeit.
Zugänglichkeit & Lage:
Treppen, Kanten und verwinkelte Räume erhöhen den Aufwand. Viele Betriebe berechnen zusätzlich Anfahrtskosten. Preise können regional schwanken; in Großstädten sind die Lohnkosten höher.
Zusatzarbeiten:
Rissreparaturen, Spachtelarbeiten oder das Anbringen neuer Sockelleisten verursachen zusätzliche Kosten. Die Imprägnierung, die vor Flecken schützt, schlägt mit 3,50–25,50 € pro m² zu Buche.
Kurz zusammengefasst: Je schlechter der Ausgangszustand und je höher der gewünschte Glanz, desto mehr Schleifgänge sind erforderlich – das treibt den Preis in die Höhe. Pauschalpreise lohnen sich bei kleinen Flächen, während größere Projekte von günstigeren Quadratmeterpreisen profitieren.
Terrazzo schleifen und imprägnieren – Kosten auf einen Blick:

Was kostet es? – Durchschnittswerte und Beispiele
Die folgenden Spannen basieren auf Richtpreisen. Beachten Sie, dass jede Fläche individuell begutachtet werden muss und Angebote je nach Region variieren können.
Leistung / Verfahren | Preis pro m² (Richtwert) |
---|---|
Reinigungsschliff / Microschleifverfahren | 8–15 € |
Sanierungsschliff / Reparaturschliff (inkl. Politur) | 50–100 € |
Planschliff (Nivellierung) + Politur | ab 25 €, meist 70–100 € |
Schleifen & Polieren bei Neuverlegung | 10–40 € |
DIY‑Projekt (Maschinenmiete, Material, 50 m²) | ca. 1 160–1 290 € (≈23–26 €/m²) |
Professionelle Firma (50 m², Reparaturschliff) | 3 000–4 000 € (60–80 €/m²) |
Beispiel Einfamilienhaus
Eine Einfamilienhaus‑Diele mit 120 m² Terrazzoboden ist abgenutzt, aber ohne starke Risse. Eine Fachfirma empfiehlt einen Sanierungsschliff mit anschließender Politur.
Bei angenommenen 60 € pro m² (Mittelwert) liegen die Gesamtkosten bei etwa 7 200 €. Hinzu kommen die Imprägnierung (15 € pro m² → 1 800 €) und eventuell Anfahrt. Insgesamt ist mit rund 9 000 € zu rechnen.
Beispiel Mehrfamilienhaus / Gewerbefläche
In einem Mehrfamilienhaus soll der Terrazzoflur (300 m²) komplett erneuert werden. Da die Fläche groß ist, bietet der Dienstleister einen Quadratmeterpreis von 50 € an. Für den Planschliff mit Politur fallen somit 15 000 € an.
Die Imprägnierung (ca. 5 € pro m²) ergibt weitere 1 500 €. Gesamt: 16 500 €. Durch die große Fläche reduziert sich der Preis pro m² gegenüber dem Einfamilienhaus.
Zusatzleistungen und Folgekosten
Nach dem Schleifen und Polieren sollte der Terrazzoboden imprägniert oder versiegelt werden. Die Imprägnierung kostet bei den meisten Betrieben zwischen 3,50 und 25,50 € pro m². Eine Versiegelung schützt den Belag vor Flüssigkeiten, Ölen und Säuren.
Sockelleisten aus Terrazzo oder Naturstein kosten rund 11–12 € pro Stück und müssen beim Neuverlegen eingeplant werden. Für Treppen oder Podeste wird häufig ein höherer Preis berechnet, da die Bearbeitung aufwändiger ist. Fachbetriebe stellen außerdem Reisekosten in Rechnung.
DIY vs. professionelle Ausführung
Selbstschleifen spart Geld, erfordert aber Erfahrung und Zeit. In unserem Beispiel entstehen bei 50 m² Gesamtkosten von etwa 1 200 € für Maschinenmiete und Verbrauchsmaterialien. Dazu kommen mindestens zwei Tage Arbeit.
Die Gefahr von Fehlern ist hoch – falsch gewählte Schleifkörnungen können den Boden dauerhaft beschädigen. Professionelle Firmen berechnen 3 000–4 000 € für dieselbe Fläche, bringen jedoch das Know‑how, schwere Planetenschleifmaschinen und eine staubarme Arbeitsweise mit.
Experten raten, Planschliff und Sanierungsschliff von Fachleuten durchführen zu lassen.
Tipps zur Auswahl des Fachbetriebs und zur Kostensenkung
- Angebote vergleichen: Holen Sie mehrere Kostenvoranschläge ein und achten Sie darauf, ob Reinigung, Schleifen, Polieren, Imprägnierung und Anfahrt separat aufgeführt werden. Große Preisunterschiede sind üblich.
- Flächen bündeln: Sind mehrere Räume oder Nachbarn betroffen, lassen sich die Projekte zusammenlegen. Dadurch sinkt der Quadratmeterpreis.
- Regelmäßige Pflege: Eine kontinuierliche Pflege mit milden Reinigungsmitteln verhindert tiefe Schäden und reduziert den Bedarf an teuren Planschliffen.
- Förderprogramme prüfen: Für denkmalgeschützte Immobilien können regionale Fördermittel die Sanierungskosten reduzieren. Informieren Sie sich bei der Denkmalschutzbehörde.
- Qualifikation beachten: Wählen Sie zertifizierte Steinmetzbetriebe oder Naturstein‑Sanierer, die mit staubarmen Maschinen und geeigneten Diamantwerkzeugen arbeiten. Billiganbieter ohne Fachkenntnis können den Boden ruinieren.
Fazit und Empfehlungen
Ein Terrazzoboden ist eine langlebige und stilvolle Investition. Mit der Zeit verliert er jedoch seinen Glanz und zeigt Abnutzungsspuren. Das Schleifen und Polieren stellt die Schönheit wieder her und verlängert die Lebensdauer des Bodens. Die Kosten richten sich nach Fläche, Zustand und gewünschtem Verfahren. Reinigungsschliffe sind bereits ab etwa 8 € pro m² zu haben und eignen sich für leichte Kratzer.
Sanierungsschliffe mit mehreren Schleifgängen kosten durchschnittlich 50–100 € pro m². Planschliffe für stark beschädigte Böden beginnen bei 25 € und können bei umfangreichen Arbeiten über 80 € pro m² liegen. Wer selbst Hand anlegt, kann die Kosten senken, sollte aber Zeit, Ausrüstung und Risiko berücksichtigen.
Abschließend lässt sich sagen: Holen Sie mehrere Angebote ein, achten Sie auf die Qualifikation der Dienstleister und planen Sie zusätzlich zu den Schleifkosten auch Imprägnierung, Sockelleisten und Anfahrten ein. Ein gepflegter Terrazzoboden bedankt sich mit zeitloser Eleganz und einer erheblichen Wertsteigerung Ihrer Immobilie.