Granit ist ein hartes, magmatisches Gestein, das aus Quarz, Feldspäten und Glimmer besteht. Aufgrund seiner Druckfestigkeit und Witterungsbeständigkeit wird Granit gerne für Bodenbeläge, Küchenarbeitsplatten und Fassaden verwendet. Aufgrund seiner offenporigen Struktur können jedoch Flüssigkeiten und Schmutz eindringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Robust, aber porös: Granit braucht regelmäßige Pflege.
- Reinigung: Nur pH-neutrale Mittel, keine Säuren oder Wachse.
- Schutz: Alle 1–2 Jahre imprägnieren statt versiegeln.
- Schleifen: Reinigungsschliff bei Kratzern, Planschliff nur vom Profi.
- Kosten: Reinigung 6–12 €/m², Imprägnierung 2–8 €/m².
- Tipp: Flecken sofort entfernen, trocken halten, sanft reinigen.
Ohne geeignete Pflege wird die Oberfläche stumpf und fleckig. In diesem Ratgeber erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Granitflächen schleifen, polieren und imprägnieren lassen und erhalten wertvolle Tipps zur Werterhaltung und zu den Kosten.
Eigenschaften und Besonderheiten von Granit
Granit entsteht tief in der Erdkruste und besitzt einzigartige Eigenschaften, die seine Pflege bestimmen. Das Gestein ist druckfest, frost- und wasserbeständig und eignet sich daher für stark belastete Flächen wie Terrassen, Treppen oder Küchenarbeitsplatten.
Trotz seiner Härte sind seine Poren offen, sodass Flüssigkeiten und Fett eindringen und Verfärbungen verursachen können. Polierte Oberflächen zeigen Schmutz und Kratzer schneller als raue Flächen. Granit ist in unterschiedlichen Farben und Strukturen erhältlich, die durch Schleifen oder Polieren unterschiedlich stark hervorgehoben werden.
Wir sollten uns merken: Granit ist zwar hart und langlebig, aber er besitzt poröse Strukturen. Polierte Flächen sind empfindlicher gegenüber Schmutz und Kratzern. Die Pflege zielt deshalb darauf ab, die Poren zu schützen und den Glanz zu bewahren.
Schleifmethoden – Reinigungsschliff, Reparaturschliff und Planschliff
Die Wahl des Schleifverfahrens hängt von der Abnutzung der Oberfläche ab. Professionelle Dienstleister entscheiden anhand des Zustands, wie viel Material abgetragen werden muss. Beim Reinigungsschliff werden oberflächliche Kratzer, kleine Flecken und Schmutzfilme entfernt, was ihn ideal für leicht beanspruchte Böden macht.
Beim Feuchtschleifen mit feinen Diamantschleifpads auf einer Einscheibenmaschine wird nur ein sehr dünner Belag entfernt, sodass die Höhenlage der Platten unverändert bleibt. Anschließend wird die Fläche feingeschliffen und imprägniert.
Der Reparaturschliff (auch Sanierungsschliff genannt) beseitigt tiefere Kratzer und Verätzungen und ist für stark abgenutzte Böden geeignet. Mit gröberen Diamantscheiben wird etwa 0,5 mm Material abgetragen. Danach folgt ein Feinschliff mit immer feineren Körnungen, um die Kratzer zu entfernen. So werden Spuren nahezu vollständig beseitigt, ohne dass zu viel Material verloren geht.
Wenn Platten aneinander „überstehen” oder starke Schäden vorliegen, kommt der Planschliff zum Einsatz. Mittels metallgebundener Schleifwerkzeuge werden 1–2 mm der gesamten Oberfläche abgetragen. So entsteht eine vollkommen ebene Fläche, allerdings bleiben grobe Schleifspuren zurück.
Anschließend sind mehrere Feinschliffe und ein Polierschliff nötig. Da beim Planschliff viel Material abgetragen wird und die Staubentwicklung hoch ist, sollte er nur von Fachbetrieben durchgeführt werden.
Polieren und Veredelung
Nach dem Schleifen entscheidet die Politur über den optischen Eindruck sowie die Rutschfestigkeit. Beim mechanischen Polieren kommen nach dem Feinschliff Diamantpads mit einer sehr hohen Körnung (oft bis Korn 3.000) zum Einsatz. Spezielle Polierpulver sorgen für einen seidenmatten bis glänzenden „Nassglanz“.
Eine geschliffene (matte) Oberfläche hat eine leicht strukturierte Oberfläche und ist rutschfest. Satinierte Flächen zeigen einen seidigen Schimmer und sind weniger rutschig als hochglanzpolierte. Hochglanzpolierte Oberflächen verleihen maximale Farbtiefe und Spiegelung, können im Nassbereich jedoch rutschig werden.
Das mechanische Polieren eignet sich besonders gut für Granit. Die chemische „Kristallisation“, bei der Kalk im Stein umgewandelt wird, ist dagegen ungeeignet, da Granit keinen Kalk enthält. Hochglanz verleiht zwar eine edle Optik, kann aber rutschig sein. Satinierungen sind im Alltag meist praktischer.
Maßnahmen zur Pflege von Granit
Maßnahme | Ziel / Wirkung | Effektivität (1–5) | Hinweis |
---|---|---|---|
Regelmäßige Reinigung (pH-neutral) | Entfernt Schmutz, erhält Glanz und Imprägnierung | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Sanft und notwendig für Werterhalt |
Reinigungsschliff | Entfernt leichte Kratzer und matte Stellen | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Ideal für leicht beanspruchte Flächen |
Reparaturschliff (Sanierungsschliff) | Beseitigt tiefere Kratzer und Verätzungen | ⭐⭐⭐⭐⭐ (5) | Sehr effektiv, aber materialintensiv |
Planschliff | Stellt stark beschädigte oder unebene Flächen her | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Nur vom Fachbetrieb durchführen lassen |
Polieren (mechanisch) | Stellt Glanz und Farbtiefe her | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Kann Rutschgefahr erhöhen |
Imprägnierung | Schützt vor Wasser, Fett und Schmutzaufnahme | ⭐⭐⭐⭐⭐ (5) | Alle 1–2 Jahre erneuern |
Versiegelung | Bildet schützende Schicht gegen Schmutz & Feuchte | ⭐⭐⭐☆ (3) | Für Böden weniger geeignet, eher vertikal |
Risse ausbessern (Epoxidharz / Kitt) | Stoppt Schadensausbreitung, verhindert Feuchtigkeitseintritt | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Farblich anpassen, fachgerecht ausführen |
Fleckenentfernung (spezielle Pasten) | Entfernt Öl-, Rost- oder Säureflecken | ⭐⭐⭐⭐☆ (4) | Sofortige Anwendung erhöht Erfolg |
Fachgerechte Verlegung & Pflegeintervalle | Vorbeugung gegen Schäden und Verfärbungen | ⭐⭐⭐⭐⭐ (5) | Basis für langlebige Flächen |
Hinweis:
Die Bewertungen in dieser Tabelle dienen lediglich der Orientierung. Die tatsächliche Wirksamkeit einzelner Maßnahmen hängt von Faktoren wie Steinqualität, Nutzung, Umgebung und fachgerechter Ausführung ab. Für stark beanspruchte oder beschädigte Flächen sollte stets eine Fachfirma hinzugezogen werden.
Zusatzmaßnahmen: Risse schließen, Kanten angleichen, Imprägnierung, Versiegelung
Risse können durch natürliche Trennlagen im Gestein, mechanische Belastungen oder Verlegefehler verursacht werden. Farblich angepasstes Epoxidharz wird in den Riss gefüllt und härtet zu einer stabilen Verbindung aus.
Alternativ wird Zweikomponenten-Marmorkitt in kleine Risse oder Ausbrüche gespachtelt und geglättet. Bei großen Schäden ist es sinnvoll, die betroffene Platte zu ersetzen. Eine fachgerechte Verlegung, regelmäßige Pflege und der Schutz vor mechanischen Belastungen beugen Rissen vor.
Eine Imprägnierung dringt in die Poren des Steins ein, reduziert die Aufnahme von Wasser und Öl und verändert das Aussehen kaum. Da sie keinen Film bildet, erhält sie die Rutschfestigkeit. Die Fläche muss vollständig trocken sein. Frisch verlegte Böden benötigen bis zu acht Wochen zum Austrocknen.
Das Mittel wird gleichmäßig mit einem Roller oder Pinsel aufgetragen. Überschüssiges Material sollte nach einigen Minuten abgenommen werden. Die Fläche darf 24 Stunden lang nicht betreten werden. Alle ein bis zwei Jahre sollte die Imprägnierung wiederholt werden. Mithilfe der Wasser-Tropfen-Probe lässt sich feststellen, ob das Schutzmittel noch wirkt.
Versiegelungen funktionieren anders: Dickflüssige Kunstharze füllen die Poren und bilden eine geschlossene Schicht. Dadurch wird die Wasser- und Schmutzaufnahme stark reduziert, allerdings wird auch die Dampfdiffusion eingeschränkt. Bei glatten Böden kann die Versiegelung rutschig werden.
Sie eignet sich für stark beanspruchte vertikale Flächen (z. B. Fassaden) oder hygienische Bereiche; für Böden ist sie hingegen selten sinnvoll. Nano-Versiegelungen bieten eine hohe Schutzwirkung, erfordern jedoch trockenes Wetter und sind teurer.
Granit pflegen – wie stark wird die Oberfläche belastet

Pflege und langfristiger Werterhalt
Durch die regelmäßige Unterhaltsreinigung wird verhindert, dass sich Schmutz in den Poren festsetzt und teure Grundreinigungen erforderlich werden. Staub und Sand sollten täglich mit Besen oder Staubsauger entfernt werden.
Für den Feuchtwischgang reicht klares oder lauwarmes Wasser, bei Bedarf kann ein pH-neutrales Reinigungsmittel dosiert werden. Säurehaltige Reiniger (Essig, Zitrone), starke Laugen, fettlösende Mittel und filmbildende Wachse sollten vermieden werden, da sie den Stein angreifen oder Schlieren erzeugen. Auch reine Seifenlaugen trocknen Granit aus.
Verschüttete Fruchtsäfte, Öl oder Wein sollten umgehend aufgenommen werden. Öle dringen tief ein und hinterlassen über Jahre hinweg sichtbare Flecken. Für Fettflecken gibt es spezielle Pasten und gegen Rost helfen Rostentferner.
Auf der Terrasse kann ein Hochdruckreiniger verwendet werden, allerdings sollte der Druck reduziert und ein pH-neutraler Reiniger genutzt werden. Warmes Wasser mit milder Seife oder etwas Spülmittel reinigt schonend. Reinigen Sie nicht bei Frost oder großer Hitze.
Unterlegscheiben oder Filzgleiter unter Stühlen und Tischen verhindern Kratzer. Schwere Gegenstände sollten nicht über den Boden geschoben werden. Spezielle Steinseifen oder -wachse können die Farbintensität erhöhen, sollten aber sparsam eingesetzt werden.
Neue Produkte sollten an einer unauffälligen Stelle getestet werden und es sollten die Herstellerangaben befolgt werden.
Preisfaktoren & typische Kosten (Kosten pro m²)
Viele Hauseigentümer:innen scheuen den Weg zum Profi, da sie hohe Preise befürchten. Die folgenden Richtwerte bieten Orientierung (Stand: 2025):
- Grundreinigung: Bei leichter Verschmutzung 5–7 €/m², mittlere 10–15 €/m², starke 15–20 €/m²
- Schleifarbeiten: Microschleifen ca. 15 €/m², Planschliff inkl. Politur ca. 20–25 €/m². Manche Betriebe verlangen 60–80 €/m² für eine komplette Sanierung bei sehr hohem Aufwand
- Imprägnierung: 2–8 €/m²; farblose Imprägnierungen kosten etwa 3,50 €/m², farbvertiefende etwa 7,60 €/m²
- Versiegelung/Nano‑Beschichtung: 6–25 €/m²; eine Nanoversiegelung kostet rund 25,50 €/m²
- Weitere Leistungen: Fugenreinigung oder neuer Fugenmörtel 10–30 € pro laufendem Meter bzw. 16–24 €/m². Anfahrtskosten liegen bei ca. 0,55 €/km
Die Reinigung und Imprägnierung einer 30 m² großen Terrasse mit leichter Verschmutzung kostet etwa 270 € (6 €/m² Reinigung + 3 €/m² Imprägnierung). Die Versiegelung eines 120 m² großen Fassadenbereichs mit mittlerem Bewuchs kostet rund 2.400 €. Die Kosten richten sich nach der Fläche, dem Verschmutzungsgrad, der Region und den gewünschten Zusatzleistungen.
Größere Flächen sind pro Quadratmeter günstiger, während Zusatzarbeiten wie die Fugenreinigung den Preis erhöhen.
Tipps & häufige Fehler vermeiden
Essig, Zitronensäure und aggressive Badreiniger können die Oberfläche angreifen. Verwenden Sie stattdessen pH-neutrale Mittel. Wachse und Schmierseifen hinterlassen Schichten, die Schmutz anziehen, weshalb sie vermieden werden sollten. Eine Versiegelung ist für Böden selten nötig und kann rutschig werden, eine Imprägnierung reicht meist aus.
Nach dem Verlegen sollten Sie mehrere Wochen warten, bevor Sie imprägnieren, da sonst Rostflecken entstehen können. Führen Sie einen Probelauf an einer versteckten Stelle durch und beachten Sie die Herstellerhinweise.
Bei großen Flächen, tiefen Kratzern oder komplizierten Arbeiten ist ein Profi eine lohnende Investition. Holen Sie mehrere Angebote ein und vergleichen Sie die Leistungen. Pflegefehler können teure Schäden verursachen, daher sollten Sie nur geeignete Produkte einsetzen. Geduldiges Trocknen und regelmäßiges Imprägnieren sind der Schlüssel zur Werterhaltung.
Fazit
Granit verleiht Immobilien eine zeitlose Eleganz, ist aber keineswegs „pflegefrei“. Wer sich fragt „Wie pflege ich Granit?”, sollte die poröse Struktur und die spezifischen Anforderungen berücksichtigen. Regelmäßige Reinigung mit Wasser und pH-neutralen Mitteln, schnelle Fleckenentfernung und alle paar Jahre eine fachgerecht durchgeführte Imprägnierung erhalten den Wert des Natursteins.
Je nach Zustand des Granits stehen verschiedene Schleifmethoden zur Verfügung: vom einfachen Reinigungsschliff bis hin zum Planschliff für stark beschädigte Böden. Polierte Flächen erfordern mehr Aufmerksamkeit und rutschhemmende Maßnahmen.
Die Kosten hängen von der Fläche, dem Verschmutzungsgrad und der Region ab. Im Durchschnitt liegen sie bei 6–12 €/m² für die Reinigung und 2–8 €/m² für die Imprägnierung. Fehler, wie die Verwendung säurehaltiger Reiniger oder eine zu frühe Versiegelung, können teuer werden.
Nehmen Sie sich Zeit für die Pflege oder beauftragen Sie einen Profi, damit Ihr Granitboden auch in vielen Jahren noch ein Blickfang bleibt.